Kulturtipp Juli
Christina Üblackner-Mäser
Wirklich, es gibt sie, die Momente, die man nie mehr vergisst. Sie prägen sich ein, ins Innerste des Herzens, schlagen dort Wurzeln und verewigen sich für immer. Ein Takt, ein Geruch oder ein Wort reichen aus, um dieses unbeschreibliche Gefühl der Erinnerung wieder hervorzurufen. Solche Momente können etwas sehr Persönliches sein, etwas, das man ganz allein erlebt und niemand anderes verstehen kann. Es kann aber auch etwas sein, das eine Gemeinschaft erlebt, eine Gruppe, eine Nation, ein Publikum oder ein Turnverein. Könnt ihr schon erahnen, worauf ich hinaus möchte?
Richtig geraten! Es ist die Weltgymnaestrada 2019 von 7. bis 13. Juli, ein Datum, das als sprudelnde Quelle solcher magic moments gilt. Wer die Gymnaestrada 2007 schon erlebt hat, weiß, wovon ich spreche. Wer 2019 eine Weltgymnaestrada-Premiere genießt, wird spätestens danach verstehen, wovon ich heute gesprochen habe und hoffentlich zustimmend an meine Worte denken. Glaubt mir, es ist wirklich unmöglich keine Gänsehaut zu bekommen, wenn bei der Eröffnungsfeier am 7. Juli 18.160 TeilnehmerInnen aus 69 Nationen von allen Kontinenten dieser Welt in der Birkenwiese Dornbirn einmarschieren. Das ist nicht Youtube und auch nicht Facebook, keine globalisierte virtual reality, sondern das ist wahr, echt, zum Angreifen. Wir alle träumen vom Weltfrieden - ich kann euch eines sagen: während der Weltgymnaestrada findet er für eine Woche statt! Denn diese 18.160 TurnerInnen kommen zusammen, um frei von Leistungsdruck und ohne Wettkampf gemeinsam zu turnen. Im Mittelpunkt stehen das konkurrenzlose Nebeneinander verschiedenster turnerischer Vorführungen und das Zusammentreffen der verschiedenen Nationen. Es geht um Spaß, um Freude, um Freiheit und um Individualität. Keine Vorführung gleicht der anderen. Entsprechend der unterschiedlichen Tradition des Turnens in den verschiedenen Ländern bringt jedes Team nach seinen Möglichkeiten Musik, Show, Kostüme und sportliche (durchaus Höchst-)Leistungen in die Weltgymnaestrada ein und trägt einen Teil dazu bei, die Vielfalt und Buntheit der eigenen Identität zu präsentieren. So heißt auch das Motto der Weltgymnaestrada 2019: »come together. show your colours!«. Und damit ist alles gesagt. Überzeugt euch einfach selbst und kommt vorbei!
Und was ist, wenn die Weltgymnaestrada vorbei ist? Ist der Schein des Weltfriedens dann auch vorbei und die Welt dreht sich im normalen Tempo weiter? Vielleicht, so hoffe ich, können wir ja ein Stück von diesem Zauber und diesem Frieden in unseren Alltag mitnehmen, in welchem es auch ein paar weitere Programmpunkte gibt, bei denen einem wieder warm ums Herz wird. So freue ich mich schon auf den Laurenz, der am 25. und 26. Juli jeweils von 16-23 Uhr auf dem Dornbirner Marktplatz stattfindet. Der heilige Laurenz ist der Schutzpatron der Köche und „Laurenz am Dornbirner Marktplatz“ ist ein „Meet & Eat“-Festival, wo regionale Gastronomen kleine, feine und abwechslungsreiche Speisen offerieren – quasi eine kulinarische Reise, bei der aber niemand seinen Koffer packen muss.
Stichwort „Koffer packen“ - das ist doch immer etwas Schönes. Vielleicht gilt es ja schon Ende Juli jemanden zu besuchen, den man bei der Weltgymnaestrada kennengelernt hat und dringendst wiedersehen möchte. Oder vielleicht hat das mediterrane Essen beim Laurenz so gut geschmeckt, dass der Hunger nach Sonne, Strand und Meer nur noch durch Kofferpacken und „auf und davon“ gestillt werden kann. Sollte es eine Reise nach Italien werden, darf ich daran erinnern, dass dies das Land des absolut puristischen Modegefühls ist (womit wir wieder bei den Gefühlen sind) – und dazu gehört das Tragen stilvoller Schuhe. Und wer solche noch für seine Reise braucht, ist in Christines Werkstatt richtig. Christine Dünser betreibt in der Widagasse 9 in Dornbirn ihre Schuh-Manufaktur. Dort fertigt sie auf Kundenwunsch traditionell rahmengenähte Schuhe – lauter Einzelstücke mit all ihren Facetten, Stilelementen, Eigenarten und Charakteristika. Am 20. Juli präsentiert sie von 10-15 Uhr beim „Tag der offenen Werkstatt“ ihre neue Konfektionslinie. Um es mit ihren Worten zu sagen: „Für Standhafte und Spaziergänger, zum Reinschlüpfen und davonhüpfen. Bitte Eintreten!“
Individualität wird also im Juli ganz groß geschrieben. Sei es bei der Weltgymnaestrada, bei der kulinarischen Essensmeile oder am eigenen Fuß. Ich kann dazu nur noch eines sagen: „show your colours!“