Ende der Zeitzeugenschaft?

Plötzlich steht unsere Zivilgesellschaft auf dem Prüfstand. Viel Zeit haben wir plötzlich, darüber nachzudenken, was uns wirklich wichtig ist. Kalt erwischt hat Corona auch unsere Ausstellung Ende der Zeitzeugenschaft?, die offenbar einen Nerv getroffen hat. Dutzende Führungen mussten wir absagen – und auch wenn wir die Ausstellung nun ein wenig länger stehen lassen können, bis sie im Juni zu unserem Kooperationspartner in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg reist, haben alle, die mit dem Besuch noch gewartet haben, nun vielleicht keine Chance mehr, sie zu sehen. Ist damit die „Zeitzeugenschaft“ in Hohenems wirklich am Ende? Nicht ganz, denn wenigstens unsere Vortragsveranstaltungen sind auf unserem youtube-Kanal noch immer zu sehen und hören. Und Bilder zur Ausstellung gibt es auch.

Jetzt haben wir erstmal etwas mehr Zeit, um uns auf unsere nächste Ausstellung vorzubereiten: Die letzten Europäer. Weniger aktuell ist diese Ausstellung gerade auch nicht geworden. Auch wenn wir die Eröffnung nun auf den 28. Juni verschieben mussten.

Wir hoffen sehr, wir bleiben auch in diesen Zeiten verbunden. Verbunden auch mit all denen, die im Moment am meisten unsere Solidarität brauchen. Auch jene, die am Rande Europas im Moment in Lager gesperrt sind, und die wir gerade jetzt nicht vergessen sollten. Ende der Zeitzeugenschaft?

Halten wir bis auf weiteres Abstand und halten wir erst Recht zusammen.

Liebe Grüße und bleibt gesund,
Hanno Loewy und das Team des Jüdischen Museums

PS: Und wer in die Familienbiographien der Hohenemser Jüdischen Familien eintauchen möchte, dem stehen auf unserer Genealogie-Website über 41.000 biografische Datensätze, tausende Fotografien, Dokumente und Lebensläufe zur Verfügung:
www.hohenemsgenealogie.at